Einführungswoche, Woche 1 & 2
Zuallererst einmal willkommen zu meinem Klosterblog,
in diesem (leider ein wenig verspäteten) Blog möchte ich euch einen kurzen Einblick in meine ersten Wochen im Kloster Einsiedeln verschaffen. Zunächst werde ich hier drei Monate verbringen, bevor es dann Ende August für drei Monate nach Waegwan in Korea geht. Mittlerweile habe ich mich schon gut eingelebt und bin ein wenig im alltäglichen Klosterrhythmus angekommen. Aber erst einmal von vorne. Als ich abends erschöpft von der Reise in Einsiedeln ankam wurde ich freundlich begrüßt und fast schon klischeehaft mit Käsebroten und etwas Schoki versorgt. Die darauf folgende Woche war dann erst einmal dazu da, mich langsam an das Leben im Kloster heranzuführen. Heißt, ich musste vor- und nachmittags noch nicht arbeiten und bewegte mich beim gemeinsamen Essen und Beten mit den regulären Klostergästen. Die Umstellung vom normalen Leben ist dabei für mich vielleicht sogar noch etwas größer, als für die meisten anderen Klosterzeitler, da ich weder getauft noch gläubig bin. Daher ist hier vieles am katholischen Glauben komplett neu für mich. Allerdings stört das im Kloster wohl niemanden. Alle sind aufgeschlossen und bereitwillig, mir Dinge zu erklären, wenn ich sie erst einmal nicht verstehe. Die Frage, die sich natürlich erst einmal stellt ist: Was macht man in einem christlichen Kloster, wenn man gar nicht an Gott glaubt? Und zu einhundert Prozent kann ich das auch gar nicht beantworten. Es gibt verschiedene Aspekte, die mich am klösterlichen Leben reizen und von denen ich denke, dass man sie in der säkularen Welt nur noch schwer finden kann. So gut es mir eben möglich ist, versuche ich diesen auf Gott gerichteten Lebensweg zu verstehen und ein wenig auch selbst zu erfahren.
Die drei Wochen, die ich in dieser Gemeinschaft verbringen durfte, haben definitiv schon Spuren hinterlassen. Als mich Freunde besuchten, die zufällig in Zürich waren, war es ein sonderbares Gefühl, vertraut, aber gleichzeitig auch ein wenig fremd. Die Ruhe, die man hier erfährt, gefällt mir sehr. Auch beim gemeinsamen Essen schweigen wir, während einer der Mitbrüder aus einem Buch vorliest. Außer an Sonn- und Feiertagen, denn dann wird das Silentium aufgehoben. Gefühlt war dies in den ersten Wochen fast jeden zweiten Tag, da zufälligerweise sehr viele Festlichkeiten in diese Zeit fielen. Neben den allgemein gültigen wie Christi Himmelfahrt und Pfingsten, hatte auch Abt Urban seinen Namenstag, worauf wir später in der Rekreation, das bedeutet die Zeit nach dem Abendessen und vor der Komplet, die die Mönche zum gesellschaftlichen Erholen und Entspannen nutzen, angestoßen haben.
Seit der zweiten Woche bin ich auch immer jeweils nachmittags im Garten tätig. In der Gärtnerei gibt es immer genügend zu tun, wie Geländepflege, Blumen umzutopfen oder zu putzen oder auch mal für die Kolleginnen eine Spinne nach draußen zu befördern. Wo sich jetzt langsam der Sommer anbahnt, ist es natürlich auch sehr angenehm, die Zeit draußen verbringen zu können.
Mit einigen der Mönche durfte ich auch schon Ausflüge unternehmen. Bruder Bartol, der aus dem einzigen kroatischen Benediktinerkloster kommt und Einsiedeln für einige Zeit besucht, und ich haben Pater Jean-Sebastian zu seiner Kunstausstellung auf der Insel Ufernau begleitet. In seinem faszinierenden Werk beschäftigt er sich mit dem Gebrauch von Schrift und Zeichen durch die bekannte Menschheitsgeschichte, natürlich aus einer religiösen Perspektive. An einem anderen Tag sind wir anlässlich des halbjährigen Rekreatonstages des Fraterstocks zu dem Schwesterkloster Fahr in der Nähe von Zürich gefahren. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen und mit einem fantastischen Mittagessen versorgt. Später haben wir dann noch einige Kirchenschätze in der Stadt Baden bestaunen dürfen.
Das war es soweit erstmal. Ich bin gespannt, was die nächsten Wochen so bringen werden.
![]() |
Kloster Fahr |
![]() |
Kirchenschätze in Baden |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen